Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ist eine nicht-invasive medizinische Behandlung, die zur Zerkleinerung von Nieren- und Harnleitersteinen verwendet wird. Dabei werden Stoßwellen von außerhalb des Körpers durch das Gewebe geleitet, um die Steine in kleinere Fragmente zu zerbrechen, die dann leichter durch den Urin ausgeschieden werden können.
Funktionsweise der ESWL
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Stoßwellen-Erzeugung:
- Die ESWL-Maschine erzeugt hochenergetische Stoßwellen. Diese können durch elektromagnetische, elektrohydraulische oder piezoelektrische Methoden erzeugt werden.
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Fokussierung der Stoßwellen:
- Die Stoßwellen werden auf den Nierenstein fokussiert, meist unter bildgebender Kontrolle (Ultraschall oder Röntgen), um die genaue Position des Steins zu bestimmen und sicherzustellen, dass die Stoßwellen den Stein treffen.
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Fragmentierung des Steins:
- Die Stoßwellen passieren das Körpergewebe ohne es zu schädigen und treffen auf den Stein, der die Stoßwellenenergie absorbiert und dabei zerbricht.
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Ausscheidung der Fragmente:
- Die zerbrochenen Steinfragmente sind klein genug, um mit dem Urin ausgeschieden zu werden. Dies kann einige Tage bis Wochen dauern.
Indikationen für ESWL
Die ESWL wird häufig bei Nieren- und Harnleitersteinen eingesetzt. Sie ist besonders geeignet für:
- Nierensteine: Vorzugsweise Steine, die kleiner als 2 cm sind.
- Harnleitersteine: Steine im oberen und mittleren Abschnitt des Harnleiters.
- Nicht-invasive Behandlung: Patienten, die eine nicht-invasive Behandlungsmethode bevorzugen oder für die eine chirurgische Intervention ein höheres Risiko darstellt.
Vorteile der ESWL
- Nicht-invasive Methode: Keine Einschnitte oder Operationen notwendig.
- Ambulant durchführbar: Viele ESWL-Behandlungen werden ambulant durchgeführt, was bedeutet, dass der Patient noch am selben Tag nach Hause gehen kann.
- Kurze Erholungszeit: Schnelle Rückkehr zu normalen Aktivitäten.
Risiken und Nebenwirkungen der ESWL
- Schmerzen und Beschwerden: Während oder nach dem Verfahren können Schmerzen auftreten, wenn die Steinfragmente durch die Harnwege wandern.
- Blut im Urin: Häufig nach der ESWL, aber normalerweise vorübergehend.
- Nieren- oder Harnleiterschäden: In seltenen Fällen können die Stoßwellen Schäden an den Nieren oder Harnleitern verursachen.
- Unvollständige Fragmentierung: Es kann vorkommen, dass nicht alle Steinfragmente klein genug sind, um ausgeschieden zu werden, und eine zusätzliche Behandlung erforderlich ist.
- Wiederauftreten von Steinen: Patienten, die zu Steinbildung neigen, können erneut Steine entwickeln.
Kontraindikationen
Nicht alle Patienten sind für die ESWL geeignet. Kontraindikationen umfassen:
- Schwangerschaft: Die Stoßwellen könnten das ungeborene Kind schädigen.
- Blutgerinnungsstörungen: Erhöhtes Risiko für Blutungen.
- Infektionen: Aktive Harnwegsinfektionen sollten vor der ESWL behandelt werden.
- Sehr große Steine: Steine, die größer als 2 cm sind, oder sehr harte Steine könnten eine andere Behandlungsmethode erfordern.
Nach der Behandlung
- Trinken: Es wird empfohlen, viel Wasser zu trinken, um die Ausscheidung der Steinfragmente zu fördern.
- Schmerzlinderung: Schmerzmittel können verschrieben werden, um die Beschwerden beim Passieren der Fragmente zu lindern.
- Nachsorge: Regelmäßige Nachkontrollen durch den Arzt, um den Fortschritt der Steinfragmentausscheidung zu überwachen und sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten.
Zusammenfassung
ESWL ist eine effektive und nicht-invasive Methode zur Behandlung von Nieren- und Harnleitersteinen. Es bietet viele Vorteile, einschließlich einer kurzen Erholungszeit und der Vermeidung von Operationen. Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es jedoch Risiken und potenzielle Komplikationen, die mit einem Arzt besprochen werden sollten.
Diese Behandlung wird ebenfalls bei uns in der Praxis durchgeführt.